Die
kleine Legende rankt sich um eine barocke Madonnenfigur in der vom Volksmund
„Unsere liebe Frau vom Karneval“ genannten Kapelle in Venedig. Diese werde von
jungen Mädchen und Frauen zur Zeit des Karnevals gerne aufgesucht, um einen glücklichen
Fortgang ihrer Liebesangelegenheiten zu erreichen:
Der junge
venezianische Edelmann Pompeo Doro hat infolge seines weltzugewandten
Lebenswandels die Aufmerksamkeit des Hl. Offiziums, der Inquisition, auf sich
gelenkt. Diese beauftragt Pater Giacopone, ihn mit Donna Rosabella zu
verkuppeln, damit ihn diese die rechte Frömmigkeit lehre. Denn Rosabella, in
einem strengen Kloster erzogen, steht im Rufe, eine junge Heilige zu sein. Als
Pompeo erkennt, dass Rosabellas Zärtlichkeiten nur darauf gerichtet waren, seine
Seele zu retten, verliert er das Interesse an ihr. Bei einer Begegnung der
beiden während des Karnevals klagt Rosabella, dass Pompeo sich um sämtliche
schönen Frauen Venedigs bemühe, nicht aber der allerschönsten Frau gedenke, die
in der Kirche Santa Maria dei Miracoli wohne. Ungehalten darüber erklärt
Pompeo, er würde sich auch um diese kümmern, wenn sie zum Tanzen in sein Palais
käme. Entsetzt über diese Lästerung wendet sich Rosabella im Gebet an Maria und
tatsächlich erscheint diese in typischer Madonnenbekleidung auf Pompeos Ball.
Die Anwesenheit verschiedener Kleriker reizt Pompeo, mit ihr eine blasphemische
Maskenprozession zu veranstalten. Doch die Situation schlägt um: Als die
anwesenden Herren der Inquisition die fremde Dame wegen ihrer Maske zur
Rechenschaft ziehen wollen, stellt sich Pompeo schützend vor sie. Und plötzlich
verschwindet die Dame in einer Lichtwolke, nur ihre Maske bleibt zurück. Das Ende
versteht sich von selbst: Pompeo Doro und Rosabella werden ein Paar.
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